Bean Cobb

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summary handcuffs USA


Country: USA
Manufacturer: Bean
Model: Cobb
Material: blank steel
Weight: 366g

Bean Cobb

Diese Handschellen wurden schon am 2.5.1899 patentiert. Damals gab es noch keine durchschwingenden Handschellen (Peerless-Typ), es gibt daher das Problem, daß die Schellen sich beim Transport schließen und vor Gebrauch erst einmal umständlich aufgeschlossen werden müssen. Die Modelle von Bean haben daher einen Auslöseknopf, der erst betätigt werden muß, bevor die Schellen zuschnappen können. Nach dem Aufschließen bleiben die Schloßfallen in der offenen Stellung, so daß die Schellen nicht zuschnappen. Man kann die Schellen also geschlossen bei sich tragen und im Einsatzfall öffnet man einfach die Schellen, drückt den Auslöseknopf und schnappt die Schellen um die Handgelenke zu. Leider haben die Beans keinen Doublelock, sie können sich also noch enger schließen. Das gilt für die Bean Prison, Bean Detective, Bean Patrolman, Bean Giant und eben auch für die Bean Cobb. Die Bean Cobb ist die leichteste Handschelle von Bean, die Bean Prison, Detective und Patrolman sind schwerere Ausführungen mit sonst ähnlicher Funktion und die Bean Giant ist eine starre Handschelle, die ebenfalls diese Auslöseknöpfe hat.

Auch für die Bean Cobb gibt es eine raffinierte Möglichkeit, sie für Entfesselungskünstler zu manipulieren. Ähnlich, wie beim Shimmen (mit dünnen Blechen ins Schloß fahren und die Schloßfallen damit anheben) das Schloß praktischerweise wie beim normalen Aufschließen gleich offen bleibt, kann man die Bügel verändern, so daß man die Schloßfallen auch ohne Werkzeug in die offene Stellung einschnappen lassen kann. Der Trick ist aber nicht so bekannt wie die Manipulation der Hamburg Acht (Kayser Nr. 5) und wird teilweise noch heute zum Kauf angeboten.

Inzwischen habe ich zwei Exemplare, ein vernickeltes in sehr gutem Zustand und eines in blankem Stahl, das auch schon deutliche Altersspuren zeigt. Auf dem vernickelten Modell ist noch nicht das Patentdatum eingestanzt, da auch die Seriennummer im Scharnier wesentlich kleiner als beim anderen Exemplar ist (dreistellig statt vierstellig), vermute ich, daß es noch vor der Patentvergabe hergestellt wurde.

1 open

Bei dem vernickelten Exemplar war ein Originalschlüssel dabei, bein dem unvernickelten nicht, daher habe ich mir dafür einen selbst angefertigt. Der Schlüssel wird mit den Bart vom festen Bügel weg eingesteckt und in Richtung beweglicher Bügel gedreht, bis die Schloßfallen in der offenen Stellung einrasten.

2 lock front

Auf diesem Bild ist der Auslöseknopf neben dem Schlüsselloch zu sehen.

3 lock rear

Auf der Schloßrückseite ist das Patentdatum eingeschlagen, man sieht auch, daß der Schlüssel von beiden Seiten ins Schloß eingesteckt werden kann. Das vernickelte Exemplar hat auf der Schloßrückseite keine Beschriftung

serial no

Im Scharnier ist eine Seriennummer eingeschlagen, jede Schelle ist individuell numereirt. Das vernickelte Paar hat dreistellige Nummern, es ist wohl ein recht frühes Modell. Das unvernickelte Paar hat vierstellige Nummern und ist wohl jüngeren Datums.

key

Bei dem vernickelten Paar ist das Schlüsselloch in der Mitte enger, der Schlüssel hat auf beiden Seiten eine entsprechende Nut, damit er hinein paßt. Bei späteren Modellen ist der Schlüsselkanal nicht mehr verengt, der Schlüssel hat keine Nuten. Ein alter Schlüssel mit Nuten öffnet auch die anderen Schellen, umgekehrt klappt es nicht.

5 lock outside

Eine Besonderheit ist das herausnehmbare Schloß. Oben ist eine kleine Schraube, die das Schloß festhält. Es kann aber nur herausgenommen werden, wenn die Schelle offen ist.

6 lock disassembling

Das Schloß kann komplett zerlegt werden, als erstes muß die mittlere Trennwand herausgezogen werden, die den Zylinder für den Schlüssel hindert, seitlich herausgezogen zu werden.

7 lock parts

Jetzt kann man den Zylinder zur Seite herausziehen, die beiden Schloßfallen sind drehbar auf dem Zylinder gelagert. Deren Löcher sind nicht kreisrund, sondern haben auf einem Umfang von ca. 45° einen Ausschnitt, in den jeweils ein Teil des Schlüsselbartes greift und so die Schloßfallen mitnimmt und öffnet. Rechts unten im Bild der Auslöseknopf, an seinem Ende ist eine winzige Feder, die leicht verloren gehen kann...

Wie man sehen kann, habe ich das Schloß zerlegt, weil bei einer Schloßfalle die Feder fehlte, inzwischen habe ich aus einer Uhrfeder eine neue angefertigt und eingesetzt.

8 old

So sahen die unvernickelten Handschellen aus, als ich sie bekommen hatte. Ein sehr weicher, nachgemachter Schlüssel, der sich beim Schließen verbog und etwas Flugrost auf der Oberfläche der Schellen. Das vernickelte Paar mußte ich dagegen überhaupt nicht reinigen, es war von Anfang an in dem Zustand wie auf den Fotos.

9 old lock outside

Da man die Schlösser ausbauen konnte, war es kein großes Problem, die Handschellen mit HEDP-60 gegen den Rost zu behandeln, ohne die Schloßfallen mit den eingestemmten Federn mit einzutauchen. Die können sich bei der Prozedur lösen, da sich auch etwas Rost im Schlitz gebildet hat und ihn dabei gedehnt hat. Bei der Entfernung des Rostes löst sich dann die Feder.